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Selbstfürsorge

Stolz & Vorurteil

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Es wird mal wieder Zeit für einen Artikel. Eigentlich schon lange, aber die letzten Workshops waren immer SO intensiv und privat, dass ich darüber nicht ausführlich schreiben wollte. Zum einen, weil es Dinge gibt, die mir zu privat sind, zum anderen aber auch um die Privatsphäre der Teilnehmenden zu wahren.

Und nicht weniger wichtig: manchmal lässt sich für Außenstehende einfach nicht nachvollziehbar in Worte fassen, was man dort gemeinsam mit den Frauen erlebt hat. Ich find’s immer etwas schade, weil ich eigentlich SO VIEL dazu zu sagen habe/hätte, aber es bringt ja auch nichts, Erlebnisse zu teilen, die Unbeteiligte ratlos und seltsam guckend zurück lassen 🙂

Dieses Mal geht es aber vor allem um meine Erkenntnisse und DIE kann ich definitiv IMMER teilen. In den letzten Wochen gab es zum einen den Workshop zum Thema „Inneres Kind“, der in den Räumen und mit Magdalena Salvato statt fand und von Barbara Biella angeboten wurde, dann einen intensiven „Königinnen-Abend“ und gleich drei sehr intensive „Gefährtinnen“ Abende.

Erkenntnisse gibt es viele, die letzten Wochen waren es aber besonders viele. Das liegt vor allem daran, dass meine Schale gerade geknackt wird und ich zu meinem Kern vordringe. Ich vertraue (mich) den Frauen (bedingungslos an), fühle mich bei ihnen sicher und gesehen. Viele begleiten mich seit November 2017 auf den intensiven Workshops und das schweißt uns zusammen. Außerdem öffne ich mich. Nicht nur mir selbst, sondern eben auch anderen. Das hilft enorm bei der Selbsterfahrung, ist ja klar.

Darüber hinaus mache ich die Seminarreihe ja gerade zum zweite Mal und auch das, in Kombination mit den fortgeschrittenen „Königinnen“, lässt einen extra stark lernen, erkennen und wachsen. Mir tut das unwahrscheinlich gut.


Der „Inneres Kind“ Workshop war ein Aufstellungsabend (vgl. Systemaufstellung). Meine erste Aufstellung überhaupt. Meine eigene Aufstellung war für mich nicht so intensiv, weil es mir irgendwie zu schnell ging und was nicht gepasst hat (ich weiß allerdings nicht genau was), dafür waren die Aufstellungen, in denen ich Teil der Aufstellung war, umso intensiver. Dazu kam eine unglaublich stimmige Meditation zum Inneren Kind, die mich sehr bewegt und berührt hat.

Am Ende der Meditation sah ich nicht, wie eigentlich erwartet, die kleine Sandra im Alter zwischen 8 und 16 Jahren, sondern als Säugling. Ein Säugling, der einfach nur still gehalten werden wollte. Und genau da begann der „Erkenntnisschwall“. Denn das, was da während der Meditation aufkam, war nicht mein Kopf, sondern mein Unterbewusstsein. Ich wusste es in dem Moment, in dem ich mich wunderte, dass ich mich nicht als Kind auf einem Berg sitzen sah (das war nämlich die Erinnerung von Fotos).

Obwohl ich also nicht viel über meine Geburt weiß (außer eben, dass es ein Kaiserschnitt war und meine Mama, die damals 19 Jahre alt war, zwischenzeitlich gestresst wurde) und auch noch nie intensiver darüber gegrübelt/gesprochen habe, scheint mein Unterbewusstsein genau zu wissen, dass da alles anfängt. Schon vor der Geburt werden viele Weichen für das eigene Gefühlsleben gestellt.

Im Nachgang erinnerte ich mich daran, dass in Therapiegesprächen auch auf die Art meiner Geburt (nämlich der Kaiserschnitt) eingegangen wurde. Ein Kaiserschnitt hat ja nachgewiesene (negative) Auswirkungen auf die Gefühle und die Seele von Kindern, wirkt sich ggf. sogar (negativ) auf die Gesundheit und die Mutter-Kind Bindung aus. Die Essenz aus den Therapiegesprächen damals war, dass ich mich nicht raus arbeiten konnte, nicht selbst entscheiden konnte wann ich da sein will, sondern erst mal Gefahr, Angst und Kälte herrschte. Vermutlich auch Hektik, in jedem Fall aber ein „in die grelle Welt gerissen werden“. Häufig werden die Babys nach einem Kaiserschnitt erst mal von der Mutter weggebracht, was weiteren Stress verursacht.

Je mehr ich darüber nachdachte und nachdenke, desto klarer wird, warum ich mich in dieser Meditation als Säugling sah. Es ist der Ursprung. Ein Ursprung, den ich bisher außer Acht ließ, dem es aber ziemlich gut tat, gesehen zu werden. Da möchte ich künftig öfter hinschauen und mich vielleicht auch nochmal dem „Das Kind in dir muss Heimat finden*“ Buch widmen. Ich hab es schon 2 x „durchgehört“, allerdings unter gänzlich anderen Bedingungen – deshalb glaube ich, dass es eine gute Idee ist.


Eine weitere Erkenntnis entsprang einem der sehr intensiven letzten Gefährtinnen-Abende. Nähe, Nacktheit und insbesondere der weibliche Körper sind (bei mir, aber insgesamt auch in unserer Gesellschaft) total sexualisiert. Sehe ich einen Mann mit nackten Oberkörper, ist das (in den aller meisten Fällen) völlig normal. Sehe ich eine Frau oben ohne, denke ich direkt :“Oh!“. Oh, warum zieht sie sich aus?! Oh, man sieht ihre Brustwarzen?! Oh, äh?! Am Strand ist es gerade so noch „okay“, alles andere ist direkt „Oh!“.

Die momentane „Viva la Vulva“-Bewegung ruft in mir meist Stirnrunzeln, Faszination und Ablehnung zugleich hervor. Hinter all dem stecken Unbehagen und Unsicherheit. Ich hab mich lange gefragt, warum das so ist, bis ich dahinter kam, dass ich mich dieser Thematik bisher gänzlich verschlossen habe. Weiblichkeit, weiblich sein, den Körper zeigen, selbst einfach nur in Unterwäsche oder Bikini irgendwo (außerhalb des Schwimmbads) zu stehen – das sind alles „Sachen“ (Tze…), die für mich irgendwie immer einen sexuellen Touch haben und unangenehm sind. Das gehört ins Schlafzimmer oder nach Hause, aber auf keinen Fall raus.

Ich gehöre zu den Menschen, die tatsächlich noch nie irgendwo nackt waren (Sex und Duschen mal ausgenommen). Nicht mal in der Sauna bin ich gewesen (selbst wenn, wäre ich vermutlich trotzdem nicht nackt rein gegangen). Nacktheit erzeugt in mir den Gedanken, dass das was sexuelles (und seltsames!) ist oder daraus eben solches Folgen MUSS. Absichtslose Berührungen, absichtslose Nacktheit – für mich bisher, außerhalb der Familie bzw. Beziehung, nicht existent.

Bei Instagram gibt es viele Frauen, die da deutlich weiter sind als ich und sich (zum Glück!) der Sexualisierung in den Weg stellen. Die in Unterwäsche tanzen, Fotos in Unterwäsche von sich machen, ihren Körper zeigen. Oben ohne Fotos von Männern bei Instagram VÖLLIG normal. Bestes Beispiel hier der Cousin meines Freundes – ich denke: „Hübscher, knackiger, junger Bursche!“ wenn er sich oben ohne zeigt und umgekehrt sehe ich Influencer*innen, die in Unterwäsche in der Küche tanzen und denke erst mal „OH?! Warum? Muss das sein?“.

„Wie oft werden Männer gefragt, warum sie im Sommer oben ohne rumlaufen? Indem wir uns gegenseitig ständig darauf hinweisen, dass es einen speziellen Grund für nackte Haut geben muss, machen wir den weiblichen Körper zum Objekt, das ständig bewertet und begutachtet wird. Lasst doch Frauen so sein wie sie sind, ohne Erklärungsbedarf. Es muss keinen Grund dafür geben sich wohl zu fühlen, zu tanzen. Dabei ist es piepegal ob und was man an hat.“

DariaDaria

Das ist es. Darum geht es. Und sie hat so Recht. Das hat mir gestern nochmal die Augen geöffnet. Meine Vorurteile und Gedankenmuster dahingehend abzubauen ist eine Herausforderung, die ich gern annehme. Einige meiner eigenen Grenzen habe ich in den Workshops bereits durchbrochen und ich merke, wie befreiend das sein kann. Etwas, das mir vorher völlig fremd war. Das ich ablehnte, regelrecht verachtete und ins Lächerliche zog. Sich auf diese Art zu befreien. Wozu? Langsam wird mir klar, welche Ketten ich noch so angelegt habe und ich gehe springe TANZE mich Stück für Stück frei.


Gestern war beim Gefährtinnen-Abend der Herzflug dran. Vor ziemlich genau sieben Monaten habe ich ihn schon mal gemacht. HIER schrieb ich dazu unter anderem die folgenden Sachen:

„[…]Für mich war es schlichtweg die Hölle[…]Ich wollte meine Partnerin schlagen. Wollte aufstehen, alle anschreien und abhauen. Ich hatte Angst, keine Luft mehr zu bekommen und gleichzeitig auch Angst zu versagen. Mein gesamter Körper fing irgendwann an zu kribbeln und verkrampfte mit der Zeit. Es fühlte sich ähnlich an, wie bei einem meiner Panikanflüge. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz gleich aussetzt, dass ich in Ohnmacht falle oder keine Luft mehr bekomme.[…] Ich war voller Wut, voller Zweifel und weiterhin voller Angst.[…] Insgesamt hat mir der Herzflug, der für mich eher ein Angstflug war, immerhin gezeigt, dass meine Angst eigentlich lächerlich klein und besiegbar ist. „

Der Herzflug war für mich einer der schlimmsten Abende aus der letzten Gefährtinnen-Reihe und ich schwor mir, das niemals wieder zu machen. Aber meist kommt es ja doch anders, als man denkt und plant 😉 Nachdem ich einen Gefährtinnen-Abend vorher in der „Herzflug-Vorbereitung“ merkte, dass meine Angst aktuell verflogen ist, war ich neugierig darauf, ob das auch für den „schlimmsten Abend ever“ gilt 🙂 Statt Angst machte sich unglaubliche Vorfreude breit.

Und so lag ich gestern Abend da. Es war derselbe Ablauf wie einige Monate zuvor. Ich fühlte mich, wie bei meiner persönlichen „Feuerprobe“. Als meine Partnerin anfing, meinen Brustkorb mit der Faust zu „beschlagen“ wusste ich: JETZT fliegst du WIRKLICH los.

Das Klopfen empfand ich nicht mehr als unangenehm, sondern als Ansporn. Mein Herzschlag. Mein Wille. Mein Fokus. Dachte an das, was ich trotz aller Widrigkeiten für mich geschafft, entwickelt, verändert und verbessert habe. An die vielen Wege, die ich bis hierher gegangen bin. Daran, wie ich regelrecht auferstanden und über mich hinaus gewachsen bin. Tag für Tag, Schritt um Schritt. Keine Spur von Angst, nur unbändiger Stolz.

Als dann der eigentliche Herzflug begann, sah ich mich mitten in den Bergen. Riesengroß. Wunderschön. Voller Stolz und Zuversicht ins tiefe Tal blicken. Da war keine Reue, keine Zweifel, keine negativen Gedanken oder Glaubenssätze. Nur ich. Zutiefst zufrieden. Euphorisch. Befreit. Noch deutlich schöner, als in meiner schlechten Fotomontage 😀

Aber was für ein Höhen-Herzflug! Ich hab mich so gefreut, so gespürt und war so HACH – befreit. Gekrönt wurde das Ganze mit meiner persönlichen Freude darüber, dass der Flügelschlag (in Form der Minutenlang ausgebreiteten Arme) für mich ein Klacks war. Letztes Mal hatte ich tierische Schmerzen und schon am Abend Muskelkater – heute spüre ich gar nichts. Das hat mir nochmal einen Extra-Schub verpasst weil ich so immer wieder merke, dass mein täglicher Sport genau die Früchte abwirft, die ich ernten wollte. Als meine persönliche „Flugbegleiterin“ später sagte, dass sie sich gefragt hat, woher ich all die Kraft nahm und dass ich so schön anzusehen war, bin ich dann wirklich endgültig vor Stolz geplatzt. Es war für mich ein grandioser Flug.

Außerdem habe ich zum ersten Mal überhaupt, seit ich diese Workshops mitmache, meine Stimme frei gelassen. Richtig frei gelassen. Schreien, Stöhnen, laut irgendwelche Töne von mir geben, in meinem Kopf immer: albern, übertrieben, unangenehm. Oh Gott, was wenn die Leute das hören. Oh, Gott, was sollen andere von mir denken. Mein Leben lang blieb ich in freudigen, erregenden, aufregenden, anstrengenden (…) Situationen stumm. Gestern hab ich geschrien (naja, was halt für mich schreien so ist 😉 ), gejubelt, gelacht, gestöhnt, gewimmert, gejauchzt, gesummt. Noch eine Befreiung, die richtig toll war.

Ich bin heute noch total fasziniert davon, wie sich ein und dieselbe Aktion auf zwei so unterschiedliche Arten wahrnehmen und erleben lässt. Es sind einzig und allein die eigenen Grenzen, die uns hindern. So fühle ich es zumindest. Die letzten Wochen habe ich viele davon gesprengt. Wirklich gesprengt und das fühlt sich großartig an.

Aus meinen Grenzen, meinen Vorurteilen, meinen festgefahrenen Glaubenssätzen, erspringen Stück für Stück neue Visionen, neue Wege, neuer Mut und neuer Stolz.


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4 Antworten auf „Stolz & Vorurteil“

Du wunderschöne und bezaubernde Frau, tausend Dank für deine Zeilen.
Ich hoffe du küsst dir mal auf deine Schultern und kannst dir aus vollem Herzen sagen:
Sandra, hast du Klasse gemacht, bin stolz auf dich!
Fühle dich herzlich umarmt, bis bald.
Désirée

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