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Achtsamkeit

#mindfulmonday Achtsamkeitsübung – Loslassen

Nachdem mich das ewige automatisierte rumfummeln am Smartphone, das ständige rum scrollen ohne tieferen Sinn, in Kombination mit der Tatsache, dass ich lachend neben meinen Liebsten sitze und mich doch mit anderen, mir oft gar völlig fremden Menschen beschäftige, unsagbar genervt hat, habe ich kurzer Hand alle Social Media Apps von meinem Smartphone deinstalliert. Aktuell fest entschlossen sie nicht erneut zu installieren und nur noch in Maßen über den Browser zu nutzen.

Social Media bereichert unser Leben, aber aktuell verändert und beeinflusst es mein Leben auf eine Art und Weise, die ich nicht mehr gut heißen kann. Für mich ist es nicht vertretbar, ständig das Smartphone in der Hand zu halten und den Drang zu verspüren, einfach jeden Furz mit der Welt zu teilen und mich auf der anderen Seite mit den Problemen, dem Glück, dem Hass, der Liebe anderer zu beschäftigen.

Es geht nicht darum, das Smartphone, das Internet, Instagram, Facebook, Youtube, Snapchat, Pinterest & Co. zu verteufeln. Ganz im Gegenteil, schließlich lebe ich davon und habe erst durch das Internet die Möglichkeit bekommen, genau in dem Bereich zu arbeiten, den ich seit meinem 13 Lebensjahr so mag. Ich bin „hier“ seit bald 20 Jahren. Und ich liebe es! Ich liebe es, andere Menschen zu unterhalten, zu informieren, zu inspirieren oder mit ihnen zu diskutieren und umgekehrt selbiges zu erfahren. Aber im Gesamten ist es momentan ein absoluter Überfluss und Überdruss an unwichtigen Informationen, stumpfem Geplänkel, an ständigem „rumgeklicke“ auf dem Smartphone und dem ewigen Gefühl,etwas verpasst zu haben. Wer hat was geliked? Geherzt? Geschrieben? Positiv? Negativ? Ein Teufelskreis.

Ich versuche diesen Teufelskreis seit über einem Jahr zu durchbrechen und ein gesundes Maß zu finden. Gestern bin ich an dem Punkt angelangt, an dem ich erkennen musste, dass ich dieses gesunde Maß ausschließlich erreichen kann, in dem ich die Apps nicht nutze. Es gibt für mich keinen anderen Weg.

Jemand schrieb, dass ich mir nicht so einen Stress machen solle, das wäre nun mal mein Hobby und das wäre ok so, auch um sich vom Alltag abzulenken. Nein. Das ist es nicht. Meine Hobbys sind Singen, Zeichnen, Schreiben, Nachdenken, Musik machen, in der Natur sein, Spieleabende mit Freunden, mich mit den Katzen beschäftigen, Reisen und philosophieren. Auf Instagram oder Facebook stundenlang meine Timeline zu durchforsten ist KEIN Hobby und für mich auch keine Entspannung. Vieles macht mich sauer, manches traurig, einiges stresst mich. 

Für mich ist die Grenze erreicht, in der dieses Smartphone-Gedöns mein Leben mehr negativ als positiv beeinflusst. Im Durchschnitt hänge ich an meinem Smartphone 5 Stunden pro Tag. Manchmal sind es auch 8 Stunden, selten „nur“ 3 Stunden. Zu 90% beschäftige ich mich dabei mit dem Leben anderer. Mit Menschen, deren Namen ich oft nicht mal kenne. Das ist kein Hobby, das ist eine dumme Angewohnheit und für viele (inkl. mir) in diesem Ausmaß eine krankhafte Sucht.

Deshalb (und NUR deshalb) habe ich für mich ganz persönlich entschieden, dass ich die Social Media Apps nicht mehr in dieser krassen Form nutzen möchte.


Achtsakeitsübung Loslassen

Die heutige Achtsamkeitsübung dreht sich also passend um das Thema „Loslassen“ und „Seinlassen“. Ich bin immer etwas radikal bei solchen Themen, im Fall des „Handy-Gedöns“ war mein Weg aber ähnlich wie das, was ich hier beschrieben habe und glich einem Prozess. Macht Euch bewusst, dass das loslassen gar nicht von heute auf morgen passieren muss. So gehts irgendwie entspannter finde ich.

Überlegt Euch, was es in Eurem Leben gibt, was Ihr gern sein lassen und später auch loslassen möchtet. Gedanken die Euch quälen oder nerven („Ich bin hässlich.“ „Ich bin zu dick.“ „Ich bin zu dünn.“ …), Erinnerungen an schlimme Ereignisse (Todesfälle, Mobbing, Trennungen etc.), blöde Angewohnheiten (an den Fingern knibbeln, die Stirn runzeln, mit dem Fuß tippeln, am Handy rumfummeln 🙂 ), Ängste o.ä. An dieser Stelle nochmal der Hinweis auf Risiken & Nebenwirkungen von Achtsamkeitsübungen. Ihr sollt Euch nicht absichtlich triggern. Wenn die Gefahr besteht, dass Ihr in ein tiefes Loch fallt, lasst das bitte.

Nehmt Euch Zeit für diesen Prozess. Um loslassen zu können, ist das wichtigste, sich der Sache, die man gehen lassen möchte, bewusst zu werden. Lasst sie Euch komplett einnehmen, vielleicht sogar bis zu dem Punkt, an dem ich gestern war. Wo man vor Wut einfach alles wegschmeißen will. Aber übertreibt es nicht! Wenn Ihr mögt schreibt all das auf, was (negativ wie positiv) an dieser Sache haftet. Einfach, damit ihr es nochmal anders vor Augen habt und vielleicht noch klarer sehen könnt. Lest Euch all das, was ihr aufgeschrieben habt, an mehreren Tagen durch, wenn es Euch hilft, bewusst zu machen, was gehen muss und was ihr damit gewinnen könnt.

Wenn Ihr an dem Punkt seid, der Euch bewusst werden lässt, wie sehr ihr diese eine Sache los lassen wollt, dann spürt noch einen Moment nach. Lasst alles sein wie es ist. Lasst die blöde Angewohnheit, die fiese Angst, quälende Gedanken, Erinnerungen und Co. einfach wie sie sind. Für diesen einen Moment. Spürt genau in das Gefühl. Was es mit Euch macht, vielleicht auch wie die Angst, Trauer, Wut, oder gar die Vorfreude langsam in Euch hoch kriecht.

Wer mag, kann auch hier wieder alles aufschreiben (um es später zu verbrennen?). Bei mir verliert alles ein bisschen die Bedrohlichkeit und wird gleichzeitig noch klarer, wenn ich es aufschreibe. Ich persönlich finde, dass Ihr ruhig auch ein „Ich bin hässlich“ aufschreiben könnt, um es danach durch zu streichen und z.B. durch einen positiven Glaubenssatz zu ersetzen. Ihr wollt es ja los lassen. Wenn Euch das Aufschreiben allerdings nur noch mehr in Eurem denken bestärkt, dann lasst den Teil lieber weg 🙂

Danach jedenfalls: los lassen! Lasst den Kack los. Nehmt Euch Zeit dafür. Schreit es raus, verbrennt es, lasst es mit einem Luftballon weg fliegen, pustet es in einen Stein, den ihr wegwerft. Was auch immer euch als Ritual dabei hilfreich erscheint. Lebt es voll aus und versucht darin aufzugehen. Manchmal reicht es, wenn wir Themen einfach die nötige Aufmerksamkeit schenken, um sie dann ziehen zu lassen. Mag sein, dass sie sich nicht SOFORT in Luft auflösen, aber sie werden leichter und leichter. Der Gedanken daran, sich von dem jeweiligen Thema, der Sache zu lösen reicht häufig schon aus um loslassen zu können.

Im Gesamten geht es darum, der Sache Raum zu bieten, um sich zu entfalten, vielleicht auch zu entladen und dann zu gehen. Ich stell mir das ein bisschen wie eine Gewitterwolke vor. Ein hilfreicher Gedanke, um den Prozess etwas genauer zu verstehen, den ich meine. Wer mag, kann das, was er loslassen mag auch in den Kommentaren mit mir teilen. Oder über Smartphone und Internet diskutieren. Jetzt wo ich Instagram vorerst meide und nur über den Browser meinen Artikel poste, hat der ein oder andere ja eventuell doch etwas mehr Lust zu kommentieren 😀

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3 Antworten auf „#mindfulmonday Achtsamkeitsübung – Loslassen“

… und hier ist es das verdammte Rauchen… die körperliche Komponente ist easy, aber die Psyche! Möglicherweise geh ich das bald wieder an.

Ach ja, ich war mal Facebooksüchtig. Mein Sohn hat mit 18 Jahren sein Profil gelöscht, weil er „sein Leben zurück wollte“. Da musste mir so ein grüner Bengel vormachen, wie es richtig ist. Das war beschämend! Und kurz nach dem ich mein Profil voller Aufregung und Angst auch komplett gelöscht hatte, passierte… NICHTS. gar nichts 🙂

Mein Instaprofil am Samstag auf das zurückzuschrauben, was es ursprünglich mal darstellen sollte und zu verkleinern, also loszulassen, war so eine riesige Erleichterung. Die Leichtigkeit wünsch ich der Checkerin auch. Und Frau Achtsamkeit hat ein paar hilfreiche Tipps dazu, da bin sicher!

Ich versteh das mit dem Rauchen echt so verflucht gut! Hab jetzt nach anderthalb Jahren auch noch so oft schwache Momente. Erst letztens bei Mama noch das Gefühl gehabt, in den Aschenbecher nach der Zigarette greifen zu müssen.

Facebook habe ich schon seit nem halben Jahr nicht mehr auf dem Smartphone und das hat enorm geholfen, dort poste ich wirklich nur noch was, wenns was für den Blog gibt oder ich so gerade mal Lust habe. Ansonsten nutze ich Facebook im Grunde gar nicht mehr, außer wenn mir jemand schreibt. Ganz so solls mit Instagram nicht werden, aber es soll in ne ähnliche Richtung gehen. Es würde schon reichen, wenn ich Instagram auf dem Computer nutzen kann (inkl. Bilder hochladen und Live-Streams) aber das geht ja leider nicht. Für mich ist das ein großes Problem.

Dein Instaprofil-Plan gefällt mir sehr sehr gut. So hat Marius mir das auch vorgeschlagen „Mach halt nur noch das, was für den Blog zählt.“ und nichts privates mehr. Ich weiß es noch nicht. Aber ich werds sicher heraus finden 😀

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